Katharina grote Lambers

„Wind-Stimme”

Object

 

Das Kunstwerk will Vergangenheit erwecken und in die Zukunft weisen. Dies tut es, indem es in Form und Farbe typische Elemente der Romantik enthält, zum einen mit der Farbe Blau, zum andern mit der Form und der Symbolik der Äolsharfe, deren Form dazu dient, die Eigenheiten des Windes aufzunehmen in einem Instrument, das “inspiriert” vom Wehen des Windes ihrerseits Töne erzeugt, die für den Menschen vernehmbar sind.
Der Natur eine eigene Stimme geben, das ist wichtig für die Zukunft des Planeten, für das Miteinander von Mensch, Tier und Pflanze. Unsere Lebensweise zerstört die Grundlagen für ein lebenswertes Leben von Mensch, Tier und Pflanze, da unsere Gesellschaft auf gnadenlose Ausbeutung und wirtschaftliches Wachstum ausgerichtet ist. Jedes Lebewesen braucht saubere Luft, sauberes Wasser und rückstandsfreie Böden und Nahrung. Wir brauchen daher mehr Achtsamkeit gegenüber Tier, Pflanze und dem Menschen.

Auf der Erde, dem blauen Planet in unserm Sonnensystem, auf dem sich Gleichgewichte und Kreislaufsysteme entwickelt haben, entstehen durch die massive Abholzung des Regenwaldes, Verschmutzung der Meere, qualvolle Massentierhaltung, den Raubbau über oder unter Tage, drastische ökologische und soziale Probleme.

„Das Wirken der Natur zu erkennen, und zu erkennen in welcher Beziehung das menschliche Wirken dazu stehen muss: das ist das Ziel.“ (Zhuangzi)
Wir aber bereiten eher den Ausstieg aus der Natur vor, als umgekehrt.

Zukunftsweisend - aber gleichzeitig auch in die romantische Tradition zurückweisend – ist also bei meinem Kunstwerk die Kritik der Vernutzung und Ausbeutung der Natur, die eben gerade nicht nur menschliche Zwecke erfüllen helfen und dem Menschen dienen soll, sondern in einer Rückbesinnung auf die poetische Kraft, die Inspiration als unverfügbares Gut und Geschenk sehen will.

Nur wenn der Mensch sich auf die Eigenheiten und Prinzipien der Natur einlässt, sie erkennen und verstehen lernt, wird ein gemeinschaftliches, kooperatives Werk zwischen Mensch und Natur möglich sein, dass vielleicht – und dies ist meine Hoffnung – jenseits von einseitiger Ausbeutung von Seiten des Menschen - auch noch eine ästhetische Qualität entwickeln kann.

Dieser komplizierte Prozess, bei dem einerseits der Mensch ein Instrument (in Form einer Harfe) erschafft und andererseits der Wind, der mit seinem Windzug dem Instrument Töne entlockt, eine Einheit eingehen, steht für den poetischen Umgang mit der Natur, die in diesem Fall nicht den Zwecken des Menschen unterworfen ist, sondern in einem zweckfreien Miteinander etwas hervorbringt, das eine ästhetische Äußerung eigener Form ist.

Mein Windobjekt soll in einem Baum seinen Platz finden, da die Form sich an die Form eines geflügelten Samenkorns und Bucheckern anlehnt.

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