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Ole Prietz
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Emanuel Ott-Despoix
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Ole Prietz und Emanuel Ott-Despoix
"Windrad-Community" und "Windrad der Dystopie"
Objekte
Beiden Arbeiten liegt dasselbe Zukunftsszenario zugrunde und sind als zwei Varianten zu verstehen, wie die Menschen dieser ungewissen Zukunft begegnen könnten. Diese ist verortet in einer postindustriellen Welt, in der allgemeines Chaos herrscht und die staatliche Ordnung, sowie die allgemeine Infrastruktur nicht mehr intakt ist. Menschen, die ihre Behausungen um den Turm des Windrades gebaut haben, schützen sich vor dem Chaos und der Instabilität ihrer Umwelt und sichern sich gleichzeitig Strom für ihre Bedürfnisse, indem sie die Windkraftanlage anzapfen und sich vor Feinden schützen. Es haben sich verschiedene Clans gegründet, die alle auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind.
Da Handys und ähnliche Geräte noch wichtiger sind als heute, aber der Strom nicht mehr einfach so aus der Steckdose kommt, haben sich Menschen zusammengefunden, um selbstverwaltet Mittel zu finden gegen Hochwasser, Energieknappheit oder andere Bedrohungen. Diese Skulpturen sollen in Modellgröße eine solche dystopisch-utopische Dorfgemeinschaft in ihrer räumlich/technischen Organisationsform darstellen.
Der fundamentale Unterschied zwischen beiden Arbeiten besteht darin, dass Windrad-Community eine bereits existierende Arbeit ist, welche sich nicht tatsächlich von selbst im Wind dreht. Sie kann allerdings von den Zuschauerinnen manuell gedreht werden, wodurch sich der Interaktive Charakter offenbart, da diese Bewegung kleine elektrische Beleuchtung generiert und puppenspielartig das Dorf zum Leben erwachen lässt.
Das Windrad der Dystopie ist im Gegensatz dazu eine eigens für die Ausschreibung entworfene Arbeit, welche tatsächlich mit Wind angetrieben wäre. Das Rotorsystem ist, wie auf den Fotos zu erkennen, bereits existent und funktional. Ähnlich wie bei der anderen Skulptur würde hier durch die mechanische Bewegung verschiedener Elemente und Figuren dem Dorf Leben eingehaucht werden.
Vielleicht liegt die erste Skulptur in einer noch nicht so fernen zukunft wie die zweite. Es sind noch die alten Windräder der ‚Zivilisation', die besetzt werden. Aktivistinnen besetzen in dieser Realität die Windräder, sowie auch in der Vergangenheit Wälder besetzt wurden, um diese zu schützen. In dem sie Baumhäuser auf ihnen errichten, erhöhten sie die Schwierigkeit der Rodung der Wälder, in dem sie diese zu einer Gefahr für Menschenleben machten. Ähnlich organisieren sich hier Menschen um nach den unheilverkündenden Äusserungen aus den Reihen der AFD, Windräder müssten niedergerissen werden, die Windräder zu schützen.
Beim Windrad der Dystopie befinden wir uns bereits in postapokalyptischen Zuständen, wo nur noch wenig von der alten Welt übrig ist. Deshalb müssen Konstrukte wie Windräder von null aufgebaut werden, wenn auch mit Materialien, die aus der Zeit davor übrig geblieben sind.