Claudia Picht / Claudia R Picht

Wunschfahnen: Gebetsfahnen

Eine stetige Sammlung

Die Arbeit folgt dem tibetischen Brauch der Wunsch- oder Gebetsfahnen und transformiert dieses Ritual für die westliche Welt mit ihren westlichen Werten. Die äußere Form bleibt unverändert, nur die Aufdrucke der ehemaligen Baumwolleinkaufstaschen bilden keine buddhistischen Symbole ab, sondern Marken der hiesigen Konsumwelt. Die Reklame von Supermärkten, Automarken oder Kulturveranstaltungen führen uns ebenso unsere Götzen vor wie die von, Banken, Apotheken oder Versicherungen. Dem gegenüber gestellt sind handschriftlich beschriebene Fahnen mit Wünschen nicht materieller Art von Menschen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen.
Dabei ist in letzter Zeit aus aktuellem Anlass die Gruppe der Flüchtlinge in den Vordergrund der Aufmerksamkeit gerückt. Diese schreiben ihren Wunsch in ihrer Muttersprache auf, wie auch die gemeinsam erarbeitete Übersetzung ins Deutsche. Alter und Vorname zur Kennzeichnung des Geschlechts können zusätzlich aufgebracht werden. Aus der Masse der Flüchtlinge tritt wieder der Mensch hervor und wird in seiner Würde wahrnehmbar. An windiger Stelle platziert, hinterfragen die so unterschiedlichen Fahnen Macht und Größe der Herrschenden und die Ohnmacht der Beherrschten. Zu Konzept und Aussage gehört das Überlassen der Fahnen an die Natur. Wind und Wetter lassen die Farben verblassen, im Laufe der Zeit wird Faden um Faden der Stoffe abgetragen, bis diese vollständig der Vergänglichkeit preisgegeben sind.

Installation
Stoff, Drahtseil, Spannhaken, Karabiner
100m

Exhibition Locations 2016