Marcel Lawrence
Die leichte Stille
Ich habe den Versuch unternommen ein „realsurrealistisches“ Kunstwerk zu kreieren. Im Wesentlichen geht es auf den Maler Rene Magritte zurück, der in seinen Bildern immer wieder kleine Schellen bzw. Glöckchen im Raum herumfliegen lässt. Bekanntestes Bild mit diesem speziellen Gegenstand ist wohl - Die Stimme der Winde - von 1928. „In Charleroi wie in Brüssel trugen die Pferde einst Schellen um den Hals, ihr Klang hat den Maler nachhaltig beeindruckt. Indem er diese Schellen frei in den Lüften schweben lässt, dem Wind ausgesetzt, verleiht er der hörbaren Empfindung bildliche Körperhaftigkeit“ (aus TASCHEN, 978-3-8228-0915-0, S85/87,1993)
Diese Schellen wurden von mir als Objekt nachgebaut und so austariert, dass es möglich ist sie an der Leine sehr stabil fliegender Drachen (Luftanker) aufzuhängen. Die Skulpturen sind leicht reflektierend, sehr weit sichtbar und in drei unterschiedlichen Ausführungen und Größen gebaut. Am Drachenschwanz sind Glöckchen befestigt, die dem Objekt Klang verleihen.
Die drei Schellen selbst sind sehr leicht und entfalten ihre manchmal auch irritierende Wirkung erst in der Luft schwebend – und aus einiger Ferne betrachtet.
Der Wolkenpflücker
„Der Wolkenpflücker“ geht auf dem gezeigten Foto und dem Video seiner Arbeit zwischen Himmel und Erde von Burgberg und Offenberg nach. Zwischen diesen beiden wunderschönen Orten liegt ein Modellflugplatz. Um die Skulptur in Einklang mit Himmel und Erde zu bringen, habe ich sie auf der Spitze eines Modellflugzeugs vor einer Kamera befestigt. In der Flugphase erfolgen die Aufnahmen in dem Moment, in dem der Wolkenpflücker sich zwischen Himmel und Erde bewegt. Die Wetter- und Windverhältnisse haben es an diesem Tag erlaubt, besonders schöne Wolken anzufliegen.
Video:
Der Drachenflieger
Auch die Skulptur „Der Drachenflieger“ wird in der nordhessischen Landschaft fotografiert. Der Drachenflieger lässt einen Drachen steigen und kann nur deshalb agieren, weil er selbst durch den Wind von einem Drachen in die Lüfte gehoben wird. Es geht also sowohl um eine thematische als auch eine technische Dopplung. Die Kamera besitzt eine Intervallfunktion und schießt in vorgegebenen Abständen sehr viele Aufnahmen. Das Foto, auf dem der Drachenflieger im Einklang mit dem Himmel über der eindrucksvollen Landschaft steht, wurde ausgewählt.
Video:
https://www.youtube.com/watch?v=FLXpMcGOlE4&spfreload=10
Technik:
Zur Umsetzung der Aufnahmen habe ich Technik aus dem Modellflug, der Kite-Aerial-Photography (KAP) und des sog. First Person Flight (FPV) verwendet. Diese Techniken wurden von mir so modifiziert und weiterentwickelt, dass sie es mir ermöglichen mit meinen Skulpturen in die Luft zu gehen. Da ich bisher nichts Vergleichbares gefunden habe, habe ich diese Technik unter dem Arbeitstitel „Kunstflug“ zusammengefasst.