Lutz Freyer, Silvia Freyer und Reta Reinl

Das 10. Windkunstfestival wird
auf den August 2021 verschoben

„change?!“ Jury
140 Bewerbungen aus 26 Ländern

Kunst, Natur und Wind – diese einzigartige Erlebniskombination bietet das Windkunstfestival „bewegter wind“. Installationen, Windkunst-Objekte, Videos und faszinierende Performances werden in der nordhessischen Landschaft in Szene gesetzt.
Für August 2020 war die Jubiläumsausstellung zum Thema „change ?!“ in Hofgeismar und Liebenau im Naturpark Reinhardswald geplant.

„Die Entwicklung der Corona-Pandemie macht uns seit langem Sorge“, sagt Kuratorin Reta Reinl. „Trotzdem hatten wir immer noch Hoffnung, daß eine Veranstaltung im Freien im Spätsommer stattfinden kann.“  Doch bis zum 31.8.2020 sind Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen in Hessen verboten. Wie soll man Besucherzahlen ohne großen Aufwand im Freien begrenzen? 2018 waren geschätzte 15.000 Besucher*innen unterwegs um die Windkunst zu sehen.

Beim international ausgeschriebenen Kunstwettbewerb zum Thema „change?!“ gingen 140 Bewerbungen von 93 Künstler*innen aus 26 Ländern ein. Da im Vorfeld viele Künstler*innen wegen der unkalkulierbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie Bedenken geäußert hatten, war der Bewerbungsschluß verschoben worden. Jetzt traf sich die Auswahljury um die Exponate für „change ?!“ auszuwählen. Die Juroren sind die Künstler/Kuratoren Silvia Freyer, Lutz Freyer und Reta Reinl (bewegter wind e.V.).

Silvia und Lutz Freyer haben von 1984 bis 1988 an der Kunsthochschule Kassel Freie Kunst studiert. Ab 1988 haben beide an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Prof. Fritz Schwegler ihr Studium fortgesetzt und mit dem Meisterschülerdiplom abgeschlossen. Während sich Lutz Freyer mit „denkenden Zeichnungen“ beschäftigt, sind die Kunstwerke von Silvia Freyer plastische Arbeiten, die Auflösung und Veränderung zum Thema haben. Mit ihrer letzten Ausstellung  „Freie Zimmer“ im Kasseler Hugenottenhaus kuratierten sie eine viel beachtete Veranstaltung.

Das Wettbewerbsthema „change?!“ weist auf die derzeitigen klimatischen Veränderungen hin, die Menschen weltweit vor neue Herausforderungen und Chancen stellen. In beeindruckender Vielfalt haben die Künstler*innen das Motto aufgenommen. Es geht um Wahrnehmung und Veränderung des Standpunkts. Wo steht der Mensch? Wie beeinflusst seine Äußerung die Gesellschaft? Die Verletzlichkeit des Klimasystems und seine zerstörerische Wandlung werden bewußt. Aktionen und Performances beziehen die Ausstellungsbesucher ein. Worte werden zu Wegweisern: Kordula Klose verändert „change“ zu „chance“. Ralf Witthaus spiegelt als riesige Rasenmäherzeichnung „EXIT“ zu „TIME“ –Zeit zum Ausstieg/ Veränderung. Geraldo Zamproni stellt aufgeblasen Skulpturen „For us all“ in die Landschaft, die sich der Umgebung anpassen. Die Brasilianerin Regina Carmona zeigt den Menschen als Gefäß seiner Einflüsse. MATRE nimmt ganz aktuell die Atemmasken als Zeichen für „wind of change“. Der Chinese Joufo Zhou wandelt die Energie zweier Wirbel in neue Formen. Bewerbungen aus Korea, Brasilien, Kanada, Neuseeland, Mexiko, Japan, Indien, China, Nigeria, USA und vielen europäischen Ländern wurden gesichtet und diskutiert. Die ausgewählten Werke versprechen vielfältige Einblicke in das Thema.

Leider wurde mit Blick auf die Teilnehmerländer sehr schnell klar, dass wenn überhaupt nur deutsche Künstler relativ sicher teilnehmen könnten. Windkunst kann nicht nur national sein. Das Windkunstfestival lebt von der internationalen Atmosphäre.

Der Verein „bewegter wind e.V.“ hat gemeinsam mit dem Landkreis Kassel, den Städten Hofgeismar und Liebenau und dem Naturpark Reinhardswald die organisatorische Auflagen, Sicherheitsvorgaben, Reise- und Transportprobleme aus den Teilnehmerländern erörtert und ist schweren Herzens zu dem Schluss gekommen, die Ausstellung des 10. bewegten winds auf den August 2021 zu verschieben. 

Ausstellungsorte 2021